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Bahn Kultur Natur im
Harz
Unter diesem Motto machten sich insgesamt 16 GOC-
und FES-ler auf die Reise in den sagenumwobenen Harz, um dort nach Hexen,
Dampfzügen und Sonstigem Ausschau zu halten. Damit schon die Anreise
ein Erlebnis werden sollte, entschlossen wir uns nicht auf dem direkten
Wege dorthin zu reisen.
Zug zum Brocken kurz hinter Drei Annen Hohne
Ab München gings schnell mit dem ICE bis
Kassel, dann mit der Erfurter Industriebahn und RE-Zug der DB bis nach
Nordhausen.
Dort hieß es dann auf den
Neubau-Schmalspurtriebwagen der HSB umzusteigen um bis zur Eisfelder
Talmühle im Harz zu gelangen. Das ist die Schnittstelle zwischen
Harzer Schmalspurbahn und Selketalbahn. Hier dann endlich Dampf einmal
tief einatmen welch ein Genuss!
Umsteigen in Eisfelder Talmühle
Im rasanten Tempo führte der
Weg dann durch tiefe Wälder bis Drei Annen Hohne. Dort ist ein
großer Kreuzungspunkt mit Abzweigung zur Brockenbahn.
Bis hier ging alles glatt, doch dann hieß
es Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verschoben wegen Lokschadens
am bergwärts fahrenden Zug kurz vor Drei Annen Hohne! Nach einer Stunde
mit immer widersprüchlicheren Aussagen über die Weiterfahrt
entschlossen wir uns auf den Bus nach Wernigerode umzusteigen um doch
noch unser Standquartier in Halberstadt (das Tor zum Harz) zu erreichen.
Doch diese Idee hatten viele andere auch und so standen Menschenmassen an
der Haltestelle und wir alle mit Gepäck! Doch eingeschichtet wie in
der U-Bahn in Tokio kamen doch alle mit.
In Wernigerode gings dann nach einigen
Unstimmigkeiten über die Bereitstellung des Zuges (nach der
Lautsprecheransage und einigem Hin-und-her-rangieren) doch noch nach
Halberstadt. |
Pension Ratsmühle, unser Quartier |
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Nach dem Quartierbezug in einer neuen Pension
(nur für uns allein) in einem alten Gerberhaus aus dem 16. Jahrhundert
verbrachten wir den Rest des Abends in einer gemütlichen Wirtschaft
im ehemaligen Sommerbad. |
Bahnhof Halberstadt: Die Epochen prallen ungebremst
aufeinander...
Trotz angesagtem Regen schien am nächsten
Tag die Sonne und wir konnten unsere erste geplante Tour angehen. Doch eine
neue Panne sollte uns auch an diesem Morgen erfreuen. Nach Abfahrt mit dem
Triebwagen nach Blankenburg verkündete die Schaffnerin, dass
auf der Rübelandbahn (elektrischer Inselbetrieb) wegen
Sanierungsarbeiten nur im Schienenersatzverkehr gefahren wird. Also von
Blankenburg bis Rübeland Bus welch ein Erlebnis!
Der Besuch der Baumanns-Höhle
(Tropfsteinhöhle) entschädigte uns aber mit einem beeindruckenden
Innenleben. Jeder weiß jetzt was Stalagmiten und Stalagtiten sind.
Planmäßig fuhren wir dann mit einem
weiteren Bus zunächst nach Drei Annen Hohne. Dort gab es für die
Eisenbahnfans während des Mittagessens noch einige Höhenpunkte:
der Triebwagen der ehemaligen Nordhausen-Wernigeröder-Eisenbahn, zwei
Mallet Loks und der Traditionszug der HSB.
Die anschießende Wanderung führte
uns dann weiter nach Ilsenburg dem Endpunkt des 1. Tages.
Am Montag dann Regen und der geplante Brocken
fiel ins Wasser.
So gab es kurzerhand eine
Stadtbesichtigung unter Führung von Ernst in Halberstadt
mit Dom, Johanneskirche (ganz aus Holz wie in Norwegen), Martinikirche und
Altstadt.
Halberstädter Straßenbahn an der
Vogtei |
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Da Halberstadt Modellstadt für den
Wiederaufbau in Sachsen-Anhalt ist, war es recht interessant, welche fast
verfallenen Fachwerkhäuser noch saniert werden können. Was dann
nach fast 50 Jahren DDR entsteht ist schon beeindruckend. |
Der Dom von Halberstadt im Abendlicht |
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Am Nachmittag gings dann schnell mal
in den ehemaligen Westen um die Fachwerkstadt Goslar anzuschauen.
Hier erfuhren wir einiges über die Kaiserpfalz und das älteste
Wasserleitungssystem mit ausgehöhlten Baumstämmen. |
Die Kaiserpfalz von Goslar aus dem 11. Jh. |
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Der Abend im Lokal Kartoffelkeller
in Halberstadt gestaltete sich recht interessant, denn die Bedienung nahm
die gesamte Bestellung für 16 Personen auf ohne sich etwas aufzuschreiben.
Jeder bekam das, was er bestellt hatte (im Gegensatz zum kommenden Tag).
Am folgenden Tag dann Sonnenschein also
auf zum Brocken!
Ab Wernigerode mit Malletlok und viel Dampf
schnaufte der Zug gemächlich bis auf den höchsten Berg der
Welt. Diesen Titel bekam er in der DDR, weil er früher im Sperrgebiet
lag und keiner dort hin durfte.
Doch je höher wir kamen, umso mehr verdunkelte sich der Himmel und wir
erreichten den Gipfel der Sehnsucht bei Nebel, Sturm und Nieselregen. Doch
laut Reiseführer ist hier das Wetter an ca. 300 Tagen im Jahr so. Der
geplante längere Aufenthalt beschränkte sich auf den Rundgang um
den Gipfel mit atemberaubenden Nebelausblicken! |
Typisches Sommerwetter auf dem Brocken |
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Nach Aufwärmung im neuen
SB-Großrestaurant, das wegen den Menschenmassen, die mit dem Zug auf
den Brocken kommen, nötig wurde, führte uns der Abstieg über
selten begangene Wege, wo wir fast für uns allein waren, entlang der
Steinernen Renne zum gleichnamigen Bahnhof, von wo uns die HSB wieder sicher
zurück brachte.
Ein Teil der Gruppe fuhr wieder mit der Bahn
hinunter, um dort lieber eine Wanderung durch halbwegs ebenes Gelände
zu machen. Doch sie schafften es, den vereinbarten Zug an der Steinernen
Renne nicht zu schaffen.
Am Abend im Bahnhofsrestaurant in Wernigerode
glaubten wir in der Sendung versteckte Kamera zu sein, denn alles
sollte nach Nummer bestellt werden, damit es schneller geht!
Allerdings brachte der Ober ständig falsche Gerichte, wobei sich nach
Stunden herausstellte, dass die Nummern der Speisekarte mit denen in der
Kasse nicht übereinstimmten.
Am Mittwoch Fachwerkstadt pur
Wernigerode, die bunte Stadt am Harz, wie sie sich selbst
bezeichnet. Eine pensionierte Lehrerin führte uns vorzüglich durch
die Stadt mit entsprechendem Tempo, weil wir ja alle gut zu Fuß
sind, wie sie meinte. Die Stadt schaut aus wie aus dem Bilderbuch,
überall Fachwerk, Fachwerk, fast schon zu perfekt. |
Wernigerode |
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Gleich nach dem Mittagessen hatten wir Gelegenheit,
das BW der Harzer Schmalspurbahnen zu besichtigen. |
Früher hatten die Fahrdienstleiter noch Zeit für
sowas: Abfahrtstafel
aus hunderten klitzekleiner Emailletäfelchen in Alexisbad |
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Der Nachmittag gehörte den Bahnfans mit
der langen Eisenbahn-Tour durch den ganzen Harz bis nach
Gernrode, mit Dampfzug, Triebwagen und wieder Dampfzug. Es war eine
wahre Freude mitzuerleben, wie aus zwei Teilnehmern, die bisher nicht viel
mit der Bahn am Hut hatten, wahre Pufferküsser wurden.
Jörg hat sie sachkundig betreut. In Stiege besuchten wir noch
ein ostalgisches Café. Gefallen hat die Tour allen, trotz
der langen Fahrzeit bis abends 22 Uhr, als wir wieder in Halberstadt eintrafen.
Der Ausflug am Donnerstag führte uns von
Thale mit der Seilschwebebahn auf den Hexentanzplatz, wo am
30. April jeden Jahres die Hexen tanzen und den Winter austreiben.
Gegenüber liegt die Roßtrappe und die Sage erzählt,
dass einst Prinz Bodo mit seinem Pferd von der Roßtrappe auf den
Hexentanzplatz gelangen wollte und dabei in den tief im Tal liegenden Bodekessel
der Flusses Bode stürzte. Seine Krone soll noch heute dort unten liegen,
vielleicht findet sie mal jemand wenn er dort suchen geht im tiefen,
reißenden Wasser.
Die Wanderung ging dann weiter in den
verträumten Ort Treseburg und durch das gesamte Bodetal mit steil
aufragenden Felsen zurück zum Ausgangspunkt. Viele von uns hatten solche
Felsen im Harz nicht erwartet.
Der letzte Tag gehörte Quedlinburg,
dem Weltkulturerbe in Bezug auf Fachwerkstadt. Ein eindrucksvolles
Gegenstück zum herausgeputzten Wernigerode. Viel gibt es hier noch zu
tun, doch die Stadtführerin zeigte uns viele interessante
Sehenswürdigkeiten. Mittags kehrten wir in einer kleinen Brauerei ein,
wo es selbstgebraute Biere und ein ganz besonderes Dünnbier mit dem
bezeichnenden Namen Pubarschknall gab. Wer es probierte war aber
nicht besonders entzückt, denn es schmeckte fast wie Malzbier und den
Knall hab ich draußen auch nicht gehört. |
Quedlinburg |
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Am Nachmittag noch mal Fahrt mit der
Selketalbahn, natürlich Dampfzug bis Harzgerode und einer
kleinen Abschlusstour im Selketal.
Nach der schönen Woche war Heimreise angesagt,
die dann mit RE, IR und ICE mit Neigetechnik recht schnell vonstatten ging.
Wie stand es im Programm Ruck-zuck z´ruck.
Ob wir wiederkommen? Ich glaube schon, denn
es gibt noch so manches andere zu erleben.
Ernst |
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